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Stefan Matzner - Foto: Drew Kaplan

Stefan Matzner und sein Poker über 60 Runden bei der Bahn-WM

Am Donnerstagabend beginnen die Weltmeisterschaften dann für den ersten Österreicher. Im Scratch der Männer ist der Korneuburger Stefan Matzner im Einsatz über die 15 Kilometer lange Disziplin.

„Eigentlich ist der Bewerb auf dem Papier total einfach. Der Erste, der die Ziellinie überquert, gewinnt“, schmunzelte Matzner, der in dieser Disziplin vom Österreichischen Verband nominiert wurde. Im Gegensatz zum Punktefahren gibt es keine Zwischensprints und auch ein Rundengewinn wird nicht mit Bonuspunkten gewertet sondern klassisch als Rundengewinn und der damit verbundenen Führung im Rennen. „Aber gerade weil die Regeln so einfach sind, ist das Rennen selbst umso komplexer“, fügte der 26-jährige Niederösterreicher an.

„Für mich ist es wie Poker auf dem Rad. Andauernd bekommst du neue Karten zugespielt und musst danach deine Taktik bestimmen und im richtigen Moment alles riskieren“, erklärte der Bahnspezialist, der vor zwei Jahren in Saint-Quentin-en-Yvelines überraschend sein erstes Weltcuprennen gewinnen konnte. „Im Scratch hast du meistens nur eine Chance und selbst wenn man alles richtig macht, ist es auch eine Frage des Glücks, ob man eine gute Platzierung einfährt oder nicht“, fügte Matzner an.

Genau dieses Zusammenspiel aus Taktik, Kraft und Glück hat ihn schon immer fasziniert und ist auch der Grund, weshalb er die Disziplin so liebt: „Ich glaube meine Stärke liegt darin, das Rennen gut lesen zu können und den richtigen Riecher zu haben, um mein Glück zu erzwingen.“ Das gelang ihm auch schon bei den Europameisterschaften 2018 in Glasgow, als er die Bronzemedaille gewann.

„Es ist eine Alles oder Nichts-Disziplin. Deshalb ist das Ziel auf alle Fälle eine Medaille. Im Vorjahr wurde ich in den letzten Runden vom Feld gestellt, aber ich werde alles daran setzen, damit das heuer nicht mehr passiert“, blickte Matzner auf das Rennen voraus. Als die großen Favoriten nennt der Niederösterreicher den Titelverteidiger Sam Welsford aus Australien, der für ihn der beste Sprinter in der Startliste ist, sowie den spanischen Europameister Sebastian Mora, der es gerne mit der Brechstange in den letzten Runden probiert.

„Ich werde mich aber nicht wirklich auf die beiden versteifen und lieber selbst was probieren, den richtigen Moment finden und dann alles auf eine Karte zu setzen“, erklärte der 26-Jährige und beschrieb, um beim Pokern zu bleiben, seinen All-In-Moment: „Das ist zwar riskant, aber mit etwas Glück lohnt es sich dafür richtig.“

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