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Reinhard Bscherer

Federspiel wird zum tragischen Helden bei französischen Festspielen

Es grenzt wohl an eine Tragödie in sportlicher Hinsicht, die sich an diesem heutigen Freitag bei dem Eliminator Bewerb der Herren im Herzen der Stadt Graz abgespielt hat. Daniel Federspiel, erst gestern hatte er von seinem Arzt das OK bekommen hier bei seiner Heim EM an den Start zu gehen, kämpfte sich Runde für Runde weiter bis in das große Finale.

In den vorderen Ausscheidungsläufen war dem Tiroler nichts anzumerken, fuhr seine Läufe stark zu Ende, ging nie ganz an sein Limit, war fokussiert und voller Tatendrang. Dann kam das große Finale.

Federspiel sollte es im entscheidenden Lauf mit nicht weniger als 3(!) starken Franzosen zu tun bekommen. Fankreich gegen Österreich lautete also das große Finale. Die Fans in Graz hatten Großes auf Rot – Weiß – Rot gesetzt und die Lager der Fans waren verständlicherweise klar verteilt - Gänsehaut vor dem Herzschlagfinale. Federspiel wollte Alles und hatte am Ende Nichts – 2 Fehlstarts vom Tiroler – was folgte war die Disqualifikation und somit war der Traum des Europameistertitels für den Hausmeister aus Imst ausgeträumt und Federspiel war im entscheidenden Lauf um Gold, Silber und Bronze nur Zuseher.

An Dramaturgie nicht zu überbieten, was den zahlreichen Zuschauern am Karmeliterplatz in Graz hier gezeigt wurde.

Daniel Federspiel: „Ich habe in den vorderen Duellen nicht zu viel riskiert, bin mit Köpfchen gefahren. Ich bin meine Runden ruhig und relaxed gefahren und hätte mir Alles für das Finale aufgehoben – aber so ist der Mountainbikesport eben manchmal. Ich habe alles auf Heute ausgelegt – ich wollte hier voll dabei sein im Finale, sehr gut fahren und mein Bestes zeigen. Es hätte definitiv schlimmer kommen können, wenn ich gar nicht starten hätte können, aber natürlich bin ich ein wenig enttäuscht, das ist ganz klar! Ich werde heuer noch ein paar Rennradrennen bestreiten, vielleicht auch die Marathon – WM und lasse alles Weitere auf mich zukommen.“

Der Sieg und somit der Europameistertitel ging an Frankreich mit dem amtierenden Welt- und Europameister Perrin Ganier Titouan. Silber an Lorenzo Serres, Bronze an Simon Rogier (alle Frankreich).

Bemerkenswert war neben den französischen Festspielen auch, dass 3 Fahrer vom organisierenden Verein, Bike Club Giant Stattegg, die Qualifikation überstanden und mit Franz Josef Lässer sogar einer dieser Fahrer eine Runde weitergekommen ist.

Bei den Damen ging Gold und somit der Europameistertitel mit Iryna Popova an die Ukraine, Coline Clauzure aus Frankreich durfte sich über Silber freuen und Barbora Prudkova strahlte mit der Bronze-Medaille um die Wette.

Am Ende bleibt eine traumhafte Kulisse und große Sport, der hier im Grazer Stadtzentrum gezeigt wurde gepaart mit einem großen Wehmutstropfen.

Morgen kommt die 2018 UEC Mountainbike EM wieder zurück nach Stattegg, wo die Masters morgen ihr bestes Mountainbike zeigen und sich an den kniffligen Trails in Stattegg wagen.

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