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Elisabeth Osl

Danke Lisi! Gesamtweltcupsiegerin Elisabeth Osl beendet erfolgreiche Karriere

Vor über 12 Jahren schrieb Elisabeth Osl österreichische Radsportgeschichte. Als erste rot-weiß-rote Fahrerin sicherte sie sich den Gesamtweltcupsieg. Mit einem Heimerfolg bei der finalen Weltcupstation in Schladming in der Steiermark fixierte sie den wohl größten Erfolg ihrer Karriere. Und eben jene beendete sie vor wenigen Wochen offiziell. Damit verlässt eines der größten Aushängeschilder des rot-weiß-roten Mountainbikesports die internationale Bühne.

„Ich wusste, dass wenn ich aufhöre, es von mir kommen muss. Ich war immer am Überlegen, wie lange ich kann und will und wollte es von den Ergebnissen abhängig machen, was mir immer viel Druck bereitet hat“, erzählte die Tirolerin zuletzt. In der Lenzerheide bestritt sie vor wenigen Monaten ihr letztes Weltcuprennen, das finale einer erfolgreichen Karriere. Neben dem Gesamtweltcuperfolg 2009 sowie drei Cross-Country-Weltcuprennen eroberte die mittlerweile 36-Jährige zahlreiche Nationale Titel, vertrat Österreich bei zahlreichen Weltmeisterschaften und zweimal bei Olympischen Sommerspielen.

„Sportlich gesehen war sicherlich der Gesamtweltcupsieg der größte Erfolg. Dieser hat mir geholfen zu guten Verträgen und Teams zu kommen, gleichzeitig sorgte er immer für Druck“, erinnerte sich Osl und fügte an: „Es war immer mein Ziel, weltweit ganz vorne mitzufahren. Das war die Motivation für so viele Jahre.“

2002 bei den Heimweltmeisterschaften in Kaprun ließ Osl ihr großes Talent erstmals aufblitzen. Die damals 16-Jährige wurde Vizeweltmeisterin bei den Juniorinnen, eroberte die erste Medaille im Cross-Country für Österreich. Fünf Jahre später folgte der nächste Auftritt am WM-Podium als Dritte in der U23 2007. Es folgten die erfolgreichsten Jahre für die Tirolerin, 2008 wurde sie WM-Achte, im Jahr darauf der Gesamtweltcupsieg und 2010 noch einmal der fünfte Rang bei Weltmeisterschaften.

2009 wurde sie zur Radsportlerin des Jahres gewählt, landete auch bei der Wahl zur Sportlerin des Jahres in den Top 3, hinter Schwimmeuroparekordlerin Mirna Jukic und Skiweltmeisterin Kathrin Zettel. „Natürlich wäre eine Elitemedaille bei den Weltmeisterschaften noch schön gewesen, aber am Ende hat nicht viel darauf gefehlt 2010“, so die Kirchbergerin, die als erste Österreicherin in die Weltelite ihres Sports vorstieß.

Die Anerkennung für ihre Leistungen spürt sie vor allem auch in den Gesprächen mit den jüngeren Athletinnen, die nun für Furore sorgen wie Laura Stigger oder Mona Mitterwallner. „Laura hat mir heuer bei der WM einen alten Schulaufsatz gezeigt, wo sie mich als ihr Vorbild beschrieben hat. Es freut mich, wenn die Jungen zu einem aufschauen, da sieht man, dass auch menschlich was geblieben ist“, schilderte Osl, die auch der jungen Generation etwas zurückgeben will und in Zukunft in beratender Funktion das Trainerteam rund um Jakob Drok unterstützen wird.

Denn Osl selbst erlebte auch große Unterstützung zu ihrer Anfangszeit von den Teamkollegen, wie insbesondere dem Wiener Christoph Soukup: „Er war wie ein großer Bruder für mich und ich konnte mir sehr viel von ihm abschauen. Er hat mich in das Weltcupleben hineingeführt, damals waren fast keine Strukturen da. Dafür bin ich ihm extrem dankbar.“

Verewigt hat sie sich mit ihren Erfolgen auch in ihrer Heimat, wo seit knapp zehn Jahren sogar ein Trail nach ihr bekannt ist. „Das löst immer noch Gefühle aus, wenn ich so meinen Namen lese. Die ganze Region ist immer hinter mir gestanden und das ist natürlich cool, wenn du sowas vom Sport zurückbekommst“, erzählte die 36-Jährige, die nur unweit ihrer Haustüre entfernt in Saalfelden-Leogang zwei weitere Heimweltmeisterschaften erleben durfte, die letzte vor über einem Jahr: „Zuhause eine WM zu fahren ist ein schönes Gefühl, dass nicht viele Sportler genießen können.“

Nun will sich Osl noch mehr ihrem Lieblingshobby widmen, ihren Bienen. Denn die Hobbyimkerin übernahm in den letzten Jahren mehrere Völker. „In den letzten Jahren hat sich mein schlechtes Gewissen immer mehr gehäuft, wenn ich in meiner Regenerationszeit die Bienenstöcke hin und hergeschleppt habe“, schmunzelte die sehr naturverbundene Kirchbergerin.

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