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Linus Stari auf einer Trainingsrunde - Foto: Vorarlberg-Santic/privat

Ein Blick hinter die Kulissen des Team Vorarlberg-Santic während der Corona-Krise

Lediglich zwei Rennen in Griechenland, der Grand Prix Rhodos als auch die Tour of Rhodos, eigentlich der Saisonstart für das Team Vorarlberg – Santic, blieben bislang die einzigen Renneinsätze des österreichischen Kontinentalteams. Die aus 17 Fahrern aus neun Nationen bestehende Formation ist wohl der bunteste Haufen im Feld der rot-weiß-roten UCI-Mannschaften.

"Die Radprofis sind es gewohnt, sich in ihrer Eigenschaft als Ausdauerathleten sehr gewissenhaft und langfristig vorzubereiten. 2020 wird die Vorbereitungszeit länger sein als jede bisherige Wettkampfsaison", berichtete Teammanager Thomas Kofler zuletzt in einer Presseaussendung und erklärte in einigen Beispielen, wie sich seine Fahrer derzeit in Schwung halten.

Erst seit wenigen Tagen ist es dem Tiroler Maximilian Kuen, nach Beendigung der örtlichen Ausgangsbeschränkungen wieder erlaubt, sich frei mit dem Rad auf den Straßen zu bewegen. "Anstatt Rennen fahren hieß es bei uns in Tirol komplette Isolation und neben Einheiten auf meinem Kinetic-Roller absolvierte ich auch viele Stabilisierungs- und Kraftübungen", beschrieb er sein Training in den letzten vier Wochen. Aber der 27-jährige Kufsteiner entdeckte auch gute Seiten an der Situation. "Man denkt zum Beispiel schon beim Frühstück was man zum Abendtisch Neues probieren kann und gemeinsam mit meiner Freundin habe ich die Wohnung und den Garten auf Vordermann gebracht", schmunzelte der Österreicher.

Teamkollegen wie Dominik Amann widmeten sich auch verstärkt dem Studium. Der 22-jährige Linus Stari grenzte seine Fahrten auf den Straßen Vorarlbergs bewusst ein: "Ich bin immer vorsichtig gefahren, vor allem was die Risikobereitschaft betrifft. Die Vormittage habe ich viel auf der Gymnastikmatte verbracht um zu Dehnen oder meinen Körper zu aktivieren." Auch das Thema Ernährung wurde sehr vertieft studiert, glaubt man den Kommentaren der Fahrer des vorarlbergerischen Teams.

"Ich habe viel gekocht und auch frisches, gesundes Brot gebacken. Es sind neue Herausforderungen und ich achte sehr auf mein Immunsystem, um dieses optimal zu versorgen", berichtete Mountainbike-Spezialist Daniel Geismayr.

"Corona hat mir die Gelegenheit gegeben, mich nur auf die wichtigsten Dinge zu konzentrieren. Ich schätze die Möglichkeiten, welche sich mir bieten", berichtete der Kanadier Jack Burke, der wie sein neuseeländischer Teamkollege Felix Meo in der Krisenzeit in Vorarlberg geblieben ist. "Ein besseres Trainingsgebiet gibt es nicht. Normal wohne ich in Mailand, aber da wäre es extrem schwer geworden, vor allem von den Beschränkungen. Ich bin froh, dass ich hier in Vorarlberg leben und trainieren kann", ergänzte Meo.

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