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Patrick Konrad / Foto: Bora - hansgrohe/VeloImages

Österreichs Profis zum neuen UCI-Kalender: "Es wird eine spannende Zeit werden"

Am Dienstagabend präsentierte der Weltradsportverband UCI seinen neuen, nach der Corona-Epidemie überarbeiteten, Kalender der WorldTour, der höchsten Liga des Radsports. Gebündelt in 99 Tagen, vom 1. August mit dem italienischen Frühjahresklassiker bis hin zum 8. November, der die finale Etappe der Spanien-Rundfahrt umfasst, sind fast alle wichtigen Rennen der Männer und Frauen erhalten geblieben. Insgesamt 44 Rennen, von Eintagesrennen über einwöchige Rundfahrten bis hin zu allen drei GrandTours, finden sich in diesem Kalender.

Ein Novum sind die Kopfsteinklassiker, die erstmals in der Geschichte nicht im Frühjahr, sondern im Oktober ausgetragen werden. Auch neu sind die hügeligen Klassiker in den Ardennen, die ebenfalls vom April in den Oktober verschoben wurden und direkt nach der Tour de France und den Straßenweltmeisterschaften stattfinden werden.

„Ich finde es sehr gut, dass der Rennplan nun immer konkreter wird. Jedes Rennen, dass stattfinden kann ist gut. Ich bin es gewohnt, viele Rennen zu fahren im Jahr. Der Unterschied zu einer „normalen“ Saison ist, dass alle Fahrer frisch in die ersten Rennen gehen werden. Also sollte es für die großen Mannschaften überhaupt kein Problem darstellen, wenn sie zwei bis drei große Rennen parallel bestreiten“, berichtete Patrick Konrad. Der aktuelle Österreichische Meister führt beim Team von Bora – hansgrohe eine große Fraktion der heimischen Auslandsprofis an, mit Patrick Gamper, Lukas Pöstlberger, Gregor Mühlberger und Felix Großschartner finden sich noch vier weitere rot-weiß-rote Spitzenradsportler im Kader des WorldTeams aus Raubling.

„Es ist jetzt ein erster Plan nach der Krise und wir müssen abwarten, ob sich dieser überhaupt so umsetzen lässt. Es wäre aber gut, wenn das so klappt. Der Zeitrahmen ist kurz, aber es ist eine spezielle Saison heuer und wir müssen uns jetzt darauf einstellen“, berichtete Großschartner, der bei seinem letzten Renneinsatz Gesamtneunter bei Paris Nizza wurde und sich in seiner Heimat Oberösterreich nun auf den Wiederbeginn der WorldTour-Rennen vorbereitet.

„Es ist wichtig, dass so viele Rennen wie möglich heuer noch ausgetragen werden können um den Radsport wieder in die Öffentlichkeit zu bringen. Es wird eine spannende Zeit werden, weil wir drei Monate lang dem Publikum jeden Tag neue Rennen ins Haus liefern werden“, blickte Hermann Pernsteiner auf die 99 von der UCI geplanten Tage, die inklusive der Frauenevents auf 44 Rennen kommen. „Die Witterungsbedingungen könnten spannend werden. Hoffentlich haben wir einen schönen Herbst. Für die Klassiker sollte es kein Problem sein, aber beim Giro könnte Mitte Oktober in den Alpen schon ein wenig Schnee liegen. Auch bei der Vuelta sind wir sehr im Norden in diesem Jahr, auch hier wird es interessant von den Witterungsverhältnissen werden“, blickte er auf vollgepackten Oktober, der normalerweise das Ende einer klassischen Profisaison darstellt.

„Ich hatte heuer schon 22 Rennen, von dem her wäre eine Pause ja nach Paris-Nizza eingeplant gewesen. Nun habe ich versucht die Form aufrecht zu erhalten, war viel mit dem Rad unterwegs. Unsere ersten Highlights sind Strade Bianche und die Dauphiné. Natürlich wissen wir noch nicht, wer welche Rennen bestreitet, aber ich hoffe, dass ich bei den großen Rennen dabei sein darf“, erzählte Sebastian Schönberger, der für das französische Procontinental-Team B&B Hotels – Vitalconcept fährt. Der Zweitdivisionär aus der Bretagne hat für die Tour de France bereits eine Wildcard bekommen.

„Es wird sicher eine große Herausforderung für die Teams die Rennen, die teilweise gleichzeitig stattfinden, zu besetzen. Auf der anderen Seite bieten sich dann für junge Fahrer wie mich vielleicht sogar Chancen bei den WorldTour-Rennen eingesetzt zu werden“, berichtete Felix Gall. Der Osttiroler und Junioren-Weltmeister von 2015 absolviert in dieser Saison sein erstes Jahr beim deutschen Team Sunweb auf der höchsten Ebene des Radsports: „Die Situation mit den vielen Rennabsagen war nicht leicht. Als junger Fahrer, der sein erstes Jahr auf diesem Niveau bestreitet, freust du dich auf jeden Einsatz, fieberst auf jedes Rennen hin und hast dich den gesamten Winter darauf vorbereitet. Da trifft dich die rennfreie Zeit zu Beginn hart. Auf der anderen Seite habe ich den Sprung zu den Profis geschafft, habe einen Vertrag für drei Jahre und somit keinen großen Druck.“

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