Pöstlberger über Tour: "Das einzige Rennen, auf das wir uns vorbereitet haben"

26. August 2020
Veröffentlicht in Straße

2017 gewann er als erster Österreicher eine Etappe beim Giro d’Italia. Auf dem ersten Abschnitt in Sardinien düpierte Lukas Pöstlberger (Bora-hansgrohe) damals die gesamte Weltelite und schlüpfte in das Rosa Trikot. Nun geht es für den 28-Jährigen zum dritten Mal zur Tour de France, die in wenigen Tagen in Nizza beginnt.

"Ich freue mich sehr über das Standing im Team und auch den Rückhalt, den ich von ihnen erhalte. Dreimal in Folge für das größte Radrennend er Welt ausgewählt zu sein, ist etwas Besonderes und auch der Dank für die harte Arbeit, die ich tag täglich in den Sport investiere", so der Oberösterreicher, der erneut eine wichtige Rolle als Helfer für die beiden Kapitäne Emanuel Buchmann und Peter Sagan übernehmen wird.

"Wenn wir im Gesamtklassement das erreichen sollen, was wir uns vorgenommen haben, dann muss jeder voll arbeiten. Diese Tour wird eine große Herausforderung für das ganze Team", weiß Pöstlberger. Das deutsche WorldTeam will mit Emanuel Buchmann in der Gesamtwertung voll mitkämpfen, zusätzlich blickt Superstar Peter Sagan auf den achten Sieg in der Sprintwertung.

"Es ist das einzige Rennen, auf das wir uns vorbereitet haben seit der Pause", erklärt der Oberösterreicher, nachdem durch die Corona-Pause viele der großen Rennen ausgefallen oder verschoben worden sind. So auch einige die belgischen Eintagesklassiker, in denen Pöstlberger als Kapitän vorgesehen war. Bei der Tour wartet nun die Helferrolle und nach den Stürzen von Gregor Mühlberger, Maximilian Schachmann und Kapitän Buchmann keine leichte: "Ich denke, dass ich in den ersten Tagen die Arbeit von zwei oder sogar drei Fahrern übernehmen muss."

Mit der Burgos- und der Tschechien-Rundfahrt hat Pöstlberger in der Vorbereitung zwei kleinere Etappenrennen in den Beinen. Der härteste Teil der letzten Wochen war aber das Training. "Normalerweise erfolgt der Feinschliff bei den Vorbereitungsrennen. Heuer musste dies aber im Training ohne Wettkampf stattfinden und das tut richtig weh, wenn du dir alleine am Berg die Kante gibst", berichtete der Vöcklabrucker.

Im letzten Jahr beendete er nach der 17. Etappe vorzeitig. Der Grund dafür war ein schöner, nämlich die Geburt seines Sohnes. Davor zeigte er sich sogar mehrmals in Fluchtgruppen, kämpfte am Bastille-Tag um den Tagessieg. Solche Freiheiten wird es 2020 wohl nicht geben, nachdem das Team alles dem Ziel unterordnet Kapitän Buchmann auf das Podium in Paris zu bringen.

"Das Corona-Fiasko war eigentlich kein Fiasko für mich", blickte Pöstlberger auf die letzten Monate zurück. Denn anstatt der Rennen und Reisen um die Welt, hatte er die Zeit nicht nur mit Trainings intensiv genützt, sondern auch zu Hause mit seinem mittlerweile einjährigen Sohn: "Es war nicht nur die längste Zeitspanne, die ich in den letzten Jahren zu Hause war, sondern eine unwiederbringliche Zeit mit meiner Familie und sehr schön dadurch."