Schönbergers finale Attacke von Sprintern erfolgreich abgewehrt - EM-Titel an Giacomo Nizzolo

26. August 2020
Veröffentlicht in Straße

177 Kilometer rund um Plouay standen beim Straßenrennen der Elitemänner bei den Europameisterschaften am Mittwoch am Programm. Der Sieg und der Titel ging an den Italiener Giacomo Nizzolo vor dem Franzosen Arnaud Demare und dem Deutschen Pascal Ackermann. Bester Österreicher wurde Sebastian Schönberger (B&B Hotels – Vital Concept p/b KTM) auf Rang 47.

"Es war abartig heftig heute. Der Rundkurs war ziemlich Harakiri. Meine Form war gut und im Finale habe versucht im letzten Bergaufstück alles auf eine Karte zu setzen", berichtete der Innviertler. Zwei Kilometer vor dem Ziel probierte er, der als einziger der drei rot-weiß-roten Starter noch in der Gruppe der Favoriten mitfuhr, sich als Solist und attackierte. Sofort sprangen der hocheingeschätzte Brite Thomas Pidcock und ein weiterer Fahrer an sein Hinterrad, doch die auf die Sprinter konzentrierten Teams aus Italien und Frankreich konnten den Angriff wieder neutralisieren und so kam es zum Spurt im stark ausgedünnten Hauptfeld.

"Wäre ich im Feld geblieben, wäre auch kein Toprang rausgekommen. Es waren einfach noch zu viele schnelle Männer in unserer Gruppe und ich wollte was probieren. Die Italiener haben das Rennen im Finale gut kontrolliert", analysierte Schönberger, der mit seiner Form in Plouay sehr zufrieden war. "Ich konnte mich und das Trikot des Nationalteams gut präsentieren. Es war ein gutes Rennen", fügte er an.

Im beinharten Ausscheidungsfahren um die Medaillen hielten sich die drei Österreicher Schönberger, Daniel Auer (WSA KTM Graz) sowie Stephan Rabitsch (Felbermayr Simplon Wels) immer im Hauptfeld auf und waren auch nach der Teilung des Feldes 50 Kilometer vor dem Ziel immer vorne vertreten. "Leider hatte ich im Finale nicht die besten Beine und am Schluss sogar Krämpfe bekommen. Es war extrem anspruchsvoll, da du vor allem beim schmalen Anstieg zu Start/Ziel hoch immer gut positioniert fahren musstest", erzählte Auer, der auf Rang 61 das Rennen beendet.

Immer wieder tückisch waren auch die Stürze auf den schmalen Straßen der Bretagne. So erwischte es auch Schönberger, knapp 100 Kilometer vor dem Ziel. Der dritte Österreicher im Starterfeld, der Steirer Rabitsch beendete das Rennen auf Platz 71, fast zeitgleich mit Auer und fünfeinhalb Minuten hinter dem neuen Europameister aus Italien.

"Die größte Herausforderung war es die Position im Feld zu halten. Es war extrem stressig von Beginn an. Leider war ich eingangs der vorletzten Runde zu schlecht platziert und dann ging eine Lücke nach vorne auf und das Rennen war für mich vorbei", erzählte Rabitsch, der zum dritten Mal in Folge die rot-weiß-roten Farben bei den Europameisterschaften vertrat. Nicht am Start stand der Tiroler Patrick Gamper, der aufgrund des gestrigen Rückzuges seines Teams beim WorldTour-Rennen in Plouay nach Rücksprache mit dem ÖRV auch beim EM-Rennen nicht antrat.

Am Donnerstag sind in Frankreich dann die U23-Männer rund um den frischgebackenen Österreichischen Straßenmeister Valentin Götzinger (WSA KTM Graz) im Einsatz. Der Grazer führt ein Quintett bestehend aus ihm selbst, Markus Wildauer, Florian Kierner, Marco Friedrich und Tobias Bayer (alle Tirol KTM Cycling Team) an. Und auch die Frauen absolvieren dann ihr Straßenrennen, bei diesem wird Österreichs Team von Kathrin Schweinberger (Doltcini-Van Eyck Sport) und Angelika Tazreiter (Cookina Graz) vertreten.

ERGEBNISSE:
Straßenrennen Elite Männer:

1. Giacomo Nizzolo (ITA) 4:12:23
2. Arnaud Demare (FRA) + 0:00
3. Pascal Ackermann (GER) s.t.
47. Sebastian Schönberger (AUT) + 0:11
61. Daniel Auer (AUT) + 5:24
71. Stephan Rabitsch (AUT) + 5:31

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