Bonjour Le Tour: Das Frankreich-Tagebuch von Felix Großschartner - Teil 5 – Die erste Bergankunft

02. September 2020
Veröffentlicht in Straße

Schon am vierten Tag der Tour de France 2020 wartete der erste Moment der Wahrheit mit dem 7,1 Kilometer langen Schlussanstieg hinauf in das Skigebiet Orcières-Merlette. Die Favoriten für den Gesamtsieg der prestigeträchtigen Rundfahrt mussten das erste Mal zeigen, was sie draufhaben. Am Ende feierte unser Nachbarland Slowenien einen Doppelsieg durch Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und Tadej Pogacar (UAE Team Emirates).

Eine wichtige Rolle kam dabei auch den Österreichern Lukas Pöstlberger und Felix Großschartner zu, die ihren Kapitän Emanuel Buchmann perfekt für das erste Abtesten der Klassementfahrer platzieren mussten. Wie das ablief, schildert Großschartner im fünften Teil seines Tourtagebuchs.

Hi!

Die erste Bergankunft haben wir gut hinter uns gebracht. Der Schlussanstieg war nicht zu schwer, nicht zu steil und führte über breite Straßen. Allerdings ist das dann auch super hektisch für uns Helfer. Ich glaube, dass kann man am TV-Bild gar nicht so erkenne, welche Arbeit das ist. Es ist ein harter Kampf um eine gute Position und man muss sich den Weg durch das Feld nach vorne bahnen.

Eine extreme Millimeterarbeit, wo du oft mehr Energie lässt als dann später am Berg selbst. Grundsätzlich hat es aber gut gepasst. Leider hatte Emanuel Buchmann, unser Kapitän, kurz vor dem Ziel ein kleines Loch aufgerissen, neun Sekunden kassiert, aber das ist nicht wirklich ein Grund, dass wir jetzt nervös werden. Und die Gesamtwertung wurde dadurch jetzt noch nicht entschieden.

Ein schöner Punkt war auch, dass endlich mal kein Fahrer aus unserem Team gestürzt ist und es uns allen gut geht. Das ist wichtig, bedenkt man noch welche Aufgaben auf uns in den nächsten Wochen warten. Heute waren Lukas Pöstlberger und ich damit beauftragt, Emanuel gut in den Berg zu bringen. Das war dann doch gar nicht leicht, denn die Anfahrtsstraße zum Schlussanstieg ging ziemlich hin und her und rauf und runter. Aber wir sind da gut durchgekommen.

Heute sollte ein guter Tag für Peter Sagan sein. Unserem Sprinter wird die Etappe gut entgegenkommen und hier könnten wir uns ein Tourziel erfüllen, nämlich einen Tagessieg. Den Tag gestern habe ich mit einer Massage und einer leckeren Pasta mit grünem Pesto ausklingen lassen. Die Versorgung bei der Tour ist echt top, denn unser Koch Christian zaubert da jeden Abend was Leckeres im Küchentruck. Da fällt es wirklich nicht schwer, jeden Tag so viel zu essen.

Bis bald!

Euer Felix!