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Marco Friedrich - Foto und weitere Bilder: Mario Stiehl/ÖRV

Vorschau auf die Straßenweltmeisterschaften in Imola

Zwei Zeitfahren und zwei Straßenrennen warten auf Österreichs Teilnehmer bei den Straßenweltmeisterschaften in Italien. Rund um die Motorsportrennstrecke von Imola werden diese Bewerbe von Donnerstag bis Sonntag ausgetragen. Insgesamt elf heimische Athleten werden die rot-weiß-roten Farben vertreten. Aufgrund der Folgen der Corona-Epidemie wurde der Kampf um die begehrten Regenbogentrikots von der Schweiz nach Italien verlegt, aus dem Programm fielen leider die Nachwuchsbewerbe der Junioren und der U23 sowie das Teamzeitfahren.

Bei den Männern war zusätzlich Nationalteamtrainer Jure Pavlic mit Personalsorgen beschäftigt, vor allem was den schweren Straßenkurs betrifft, auf dem auf 259 Kilometern rund 5.000 Höhenmeter zu absolvieren sind. "Es war eine besondere Situation und wir waren in den letzten Wochen mit vielen Absagen und Ausfällen konfrontiert", erklärte Pavlic. Teilweise bekamen die Athleten von ihren WorldTour-Teams keine Freigaben für das Nationalteam, mussten aufgrund weiterer noch anstehender Rennen absagen oder fielen mit Verletzungen aus. Trotzdem entschied sich der Österreichische Radsportverband die Quotenplätze voll auszufüllen. So geben gleich fünf Fahrer ihr Debüt in einem WM-Eliterennen am Sonntag. Neben dem für den französischen Zweitdivisionär B&B Hotels – Vital Concept p/b KTM fahrendem Sebastian Schönberger werden vier talentierte U23-Fahrer mit dem früheren Juniorenweltmeister Felix Gall (Sunweb) sowie Tobias Bayer, Marco Friedrich und Markus Wildauer (alle Tirol KTM Cycling Team) zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft im Eliterennen am Start stehen.

"Die Vorfreude ist logischerweise kaum zu übertreffen. Es ist ein schönes Gefühl nach dieser komischen Saison so eine Möglichkeit zu bekommen. Ich wusste, dass ich auf der Longlist stehe, hatte aber mit einer Teilnahme schon abgeschlossen. Umso größer war die Freude nach dem Telefonat heute morgen mit unserem Nationaltrainer. Ich kann das Rennen kaum erwarten", erklärte der 22-Jährige. Der Steirer ersetzt kurzfristig Lukas Pöstlberger (Bora - hansgrohe), der nach seinem vorzeitigen Tour de France-Ende nach einem Insektenstich nicht am WM-Rennen teilnehmen kann. Das Sextett komplettiert der Österreich-Rundfahrtssieger von 2013, Riccardo Zoidl (Felbermayr - Simplon - Wels). "Wir haben uns entschieden, vor allem auch unseren jungen, aufstrebenden Fahrern die Chance zu geben. Sie können hier in Imola wertvolle Erfahrungen sammeln und einmal reinschnuppern, was es heißt mit den absoluten Topstars in einem Rennen zu stehen", erklärte Pavlic.

Der Auftakt in Imola gebührt aber den Frauen am Donnerstag mit dem Einzelzeitfahren. Ganz im Gegensatz zur Straßenrunde, auf der über 500 Höhenmeter pro Runde zu absolvieren sind, ist der Zeitfahrparcours sehr flach. Die 29-jährige Niederösterreicherin Anna Kiesenhofer (Cookina Graz) fuhr sich in den letzten Jahren in die Spitze in dieser Disziplin. Seit ein paar Tagen ist sie schon in der Emilia Romagna und hat die Strecken schon besichtig. "Ich habe bei der WM jetzt für mich keinen Schwerpunkt gesetzt. Ich versuche in beiden Rennen ähnlich stark zu sein. Rein leistungsmäßig bin ich wohl am Rennrad stärker", berichtete die in der Schweiz lebende aktuelle Zeitfahrmeisterin von Österreich, die im vergangenen Jahr Fünfte bei den Europameisterschaften wurde und im Vorjahr Rang 20 im WM-Zeitfahren in Yorkshire belegte.

"Am stärksten wäre ich sicher, wenn wir das Einzelzeitfahren am Straßenkurs machen", schmunzelte die Österreicherin, die zuletzt bei der gut besetzten Ardèche-Rundfahrt in den Farben des Nationalteams den dritten Gesamtrang eroberte. "Aber auch der Zeitfahrkurs gefällt mir gut, es wird wohl etwas zu flach sein für mich, aber ich werde mich bei beiden Rennen verausgaben können", so Kiesenhofer, die am Donnerstag Österreichs einzige Vertreterin ist. Im Straßenrennen erhält sie dann Unterstützung durch die beiden Niederösterreicherinnen Sarah Rijkes (Ceratizit WNT Pro Cycling) und Angelika Tazreiter (Cookina Graz).

Im Einzelzeitfahren der Männer am Freitag startet für Österreich der frühere Stundenweltrekordler Matthias Brändle (Israel Start-Up Nation) und der Wiener Felix Ritzinger (WSA KTM Graz), der sein WM-Debüt auf der Straße gibt. Brändle wurde zuletzt 16. beim abschließenden Zeitfahren von Tirreno-Adriatico, welches der italienische Bahnweltmeister Filippo Ganna gewann. Ritzinger wurde zuletzt Zweiter beim 47,2 Kilometer langen Einzelzeitfahren King of the Lake rund um den Attersee am vergangenen Samstag.

Kiesenhofer

PROGRAMM:
Donnerstag, 24. September
Elite Frauen Einzelzeitfahren über 32 km

Freitag, 25. September
Elite Männer Einzelzeitfahren über 32 km

Samstag, 26. September
Elite Frauen Straßenrennen über 144 km (5 Runden)

Sonntag, 27. September
Elite Männer Straßenrennen über 259 km (9 Runden)

AUFGEBOT:
Zeitfahren:

Elite Frauen:
Anna Kiesenhofer / 29 Jahre / Niederösterreich / Cookina Graz

Elite Männer:
Matthias Brändle / 30 Jahre / Vorarlberg / Israel Start-Up Nation
Felix Ritzinger / 23 Jahre / Wien / WSA KTM Graz

Straßenrennen:
Elite Männer:
Tobias Bayer / 20 Jahre / Oberösterreich / Tirol KTM Cycling Team
Felix Gall / 22 Jahre / Tirol / Team Sunweb
Marco Friedrich / 22 Jahre / Steiermark / Tirol KTM Cycling Team
Sebastian Schönberger / 26 Jahre / Oberösterreich / B&B Hotels – Vital Concept p/b KTM
Markus Wildauer / 22 Jahre / Tirol / Tirol KTM Cycling Team
Riccardo Zoidl / 32 Jahre / Oberösterreich / Felbermayr Simplon Wels

Elite Frauen:
Anna Kiesenhofer / 29 Jahre / Niederösterreich / Cookina Graz
Sarah Rijkes / 29 Jahre / Niederösterreich / Ceratizit WNT Pro Cycling
Angelika Tazreiter / 33 Jahre / Niederösterreich / Cookina Graz

Friedrich

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