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Michael Gogl - Foto: Mario Stiehl

300 Kilometer purer Klassiker für Gogl und Brändle in Italien

Seit 1907 wird La Classicissima, also der Eintagesklassiker Mailand – Sanremo ausgetragen. Es ist das erste große Radrennen des Jahres, war früher der Auftakt des Weltcups und ist vor allem aufgrund seiner Distanz berüchtigt. Fast 300 Kilometer haben die Fahrer in den Beinen, wenn dann auf der Via Roma um den Sieg gesprintet wird. Mit Michael Gogl (Qhubeka - Assos) und Matthias Brändle (Israel Start-Up Nation) sind heuer zwei Österreicher im Einsatz beim längsten Tag des Radjahres.

„Es ist ein Klassiker, der eigentlich sehr konträr ist zu allen anderen. Denn 100 der 300 Kilometer rollst du nur dahin, nachdem die Gruppe des Tages steht und wenn das Wetter passt, fühlt es sich fast an wie eine gemütliche Frühlingsausfahrt“, erklärte der Wolfsegger, der zuletzt mit seinem sechsten Platz bei Strade Bianche für großes Aufsehen gesorgt hatte. Nachdem in der vergangenen Woche es weniger gut lief bei Tirreno-Adriatico, nahm Gogl zwei Tage vor Rundfahrtsende vorzeitig raus, um fit für Mailand-Sanremo zu sein.

Aus der Lombardei führt das Rennen über einen Pass an die Ligurische Küste, dort geht es dann in Richtung Sanremo beim „prima vera corso“, dem ersten Frühlingsrennen schlechthin. Spätestens sobald das Tyrrhenische Meer erreicht ist, geht es dann richtig los mit dem Radrennen. „Du musst dann im Kopf umschalten denn sobald die Meeresküste erreicht ist, geht es richtig zur Sache.“

Eine Fahrweise, die heute mittlerweile sehr untypisch für das Fahrerfeld geworden ist. Bis zu 20 Minuten kann die Gruppe des Tages oft auf das Feld rausfahren, bevor die Nachführarbeit beginnt. Die Länge des Rennens und die steilen kurzen Anstiege am Ende sorgen dafür, das Fluchtgruppen nahezu chancenlos sind. „Bei Rennen wie der Flandern-Rundfahrt, Paris-Roubaix oder auch der Lombardei-Rundfahrt geht es zum Beispiel den ganzen Tag zur Sache und du hast volles Programm, während es bei Mailand-Sanremo es eine Steigerungsfahrt ist“, erklärte Gogl und wiederholte nochmals: „An der Küste wird’s dann richtig schnell und mit 240 Kilometern in den Beinen tut dann jeder kleine Hügel weh.“

„Über die Capis hinweg bis zur Cipressa ists ein brutaler Kampf, attackierst du dort, fehlen dir dann am Poggio die Körner. Vom Status her ist es definitiv ein Monument des Radsports und oft im Jahr fahren wir nicht 300 Kilometer“, so Gogl, der wie Brändle für eine italienischen Teamkollegen arbeiten wird. Mit Europameister Giacomo Nizzolo setzt die südafrikanische Mannschaft des Oberösterreichers genauso auf einen Sprinter wie die israelische Equipe des Vorarlbergers mit Davide Cimolai.

„Ich denke, dass es heuer am Poggio vorentschieden wird. Mit der Qualität im Feld werden es die Sprinter heuer richtig schwer haben“, weiß aber Gogl, der die Favoritenrolle den starken Crossern wie Wout van Aert (Jumbo – Visma), Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) oder Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick Step) zuspricht.

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