Amerikanischer Premierensieg in Judendorf – WM-Starter Patrick Gamper bester Österreicher beim UCI 1.2 Klassiker in der Steiermark

11. September 2017
Veröffentlicht in Radliga News

Zum ersten Mal überhaupt hat ein Rennfahrer aus Nordamerika ein größeres Eintagesrennen in Österreich gewonnen. Adam de Vos, ein Kanadier (mit holländischen Wurzeln) aus Vancouver in Diensten des Teams „Rally Cycling“ aus Colorado, setzte sich beim neunten und letzten Rennen der ÖRV-Bundesliga in Judendorf im Sprint einer sechsköpfigen Gruppe durch.

Seine gute Form angesichts der kommenden WM unterstrich U 23-Fahrer Patrick Gamper (Tirol Cycling) mit einem dritten Tagesrang nach schwierigen 185 Kilometern, gespickt mit Anstiegen von insgesamt fast 3.200 Höhenmetern.

Überhaupt präsentierten sich die Fahrer von Tirol Cycling in einem spannenden und hochklassigen Rennen mannschaftlich stark mit vier Mann unter den ersten 15.

Schon auf der ersten von insgesamt neun Runden glückte einer zunächst 17 Mann starken Gruppe bei sehr hohem Anfangstempo eine erfolgreiche Flucht, der Vorsprung wuchs bis knapp der Hälfte der Renndistanz kontinuierlich auf rund drei Minuten an. In dieser Gruppe trugen Kletterspezialist Hermann Pernsteiner, der Vorarlberger Manuel Bosch und Ex-World-Tour-Profi Matthias Krizek längere Zeit die heimischen Hoffnungen. In Runde fünf machte das Hauptfeld ernst, stellte einen Großteil der Ausreißer, nochmals schaffte es ein Dutzend Fahrer etwas vom Feld wegzukommen. Diese Gruppe bestimmte das Rennen während der letzten beiden Runden, mehrmals versuchte Riccardo Zoidl noch den Anschluss zu finden, für den Vorjahrssieger blieb letztlich nur der neunte Platz, immerhin schob sich der Felbermayr-Profi noch auf den zweiten Endrang der Bundesliga nach vor, als Gesamtsieger war Matej Mugerli bereits fest gestanden.

Mit dem 36jährigen Routinier aus dem slowenisch-italienischen Grenzgebiet bei Gorizia (Görz), einem Ex-WorldTour-Profi bei Liquigas, stellt die niederösterreichische Mannschaft Amplatz-BMC zum dritten Mal in Folge den Gesamtsieger der ÖRV-Bundesliga. In den Jahren 2016 und 2015 war jeweils Andi Bajc erfolgreich geblieben, ebenfalls ein Slowene übrigens. Mugerli, der heuer ein Bundesligarennen (Nenzing) gewann und insgesamt vier Podestplätze schaffte, wird auch im kommenden Jahr für das Team aus Langenlois fahren, das vom früheren Tischtennis-Olympiateilnehmer Erich Amplatz geführt wird. Nicht mehr mit dabei wird künftig Hermann Pernsteiner sein, der für Amplatz heute sein letztes Straßenrennen in Österreich bestritt. Der Niederösterreicher wird nächstes Jahr in die WorldTour aufsteigen und soll bei Bahrain-Merida ein Helfer von Vincenzo Nibali in den Bergen sein.

Ergebnis 19. Raiffeisen-Grand Prix Judendorf (185 km, Schnitt 40,6 km/h): 1.Adam de Vos, Can, (Rally Cycling), 4:32:49 Std., 2. Tadej Pogacar, Slo (Rog Ljubljana), 3. Patrick Gamper (Tirol Cycling), 4. Marcel Neuhauser (Felbermayr Simplon), 5.Mattia Bais (Cycling Friuli), alle gl.Zt. 7. Markus Freiberger (Tirol Cycling), + 18 sec., … 9. Riccardo Zoidl (Felbermayr), + 25 sec.

Die Bergwertung, mit 1000.-Euro dotiert, sicherte sich Mattia Bais (Cycling Friuli).

Das int. Juniorenrennen über 105 km mit Teilnehmern aus Österreich, Slowenien und Italien sah mit Nik Cemazar (Kranj) einen slowenischen Sieger, die Zwillinge Mario und Florian Gamper aus Kufstein (beide Raiffeisen Tirol), belegten die Ränge drei und sechs. Beide werden bei der WM in Bergen (N) im Juniorenrennen starten.

Endstand Einzelwertung der ÖRV-Radbundesliga nach neun Rennen: 1. Matej Mugerli (Amplatz-BMC) 1016 Punkte, 2. Riccardo Zoidl (Felbermayr Simplon), 809, 3.Helmut Trettwer (WSA Greenlife) 745, 4. Maximilian Kuen (Tirol Cycling) 668, 5. Marek Canecky (Amplatz) 627, 6. (und bester U 23-Fahrer) Lukas Schlemmer (Felbermayr) 609 Punkte.

Mannschaftswertung: 1. Amplatz-BMC 161 Punkte, 2. Tirol Cycling 139, 3. Felbermayr Wels 122, 4. Team Vorarlberg 110.

Letztes Rennen der ÖRV-Bundesliga ist das Finale „King of the Lake“, ein Mannschaftszeitfahren rund um den Attersee am Samstag, 30.September. Dieses zählt nur mehr für die Teamwertung der ÖRV-Bundesliga, wo Amplatz ebenfalls den Titel zu verteidigen hat.