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Das Ötztal – 7 erfolgreiche Jahre im MTB-Weltcupzirkus

Nach sieben erfolgreichen Jahren im Mountainbike-Weltcup zieht sich Ötztal Tourismus als Sponsor vorerst aus dem Mountainbike-Cross-Country zurück. Regionale Spitzenfahrer und Talente werden weiterhin individuell auf ihrem Weg in die Spitze unterstützt.

Seit 2010 ist die Marke Ötztal in verschiedenen Teamkonstellationen im internationalen Mountainbike-Sport vertreten. Die ersten drei Jahre ermöglichte man als einer der Hauptsponsoren des Teams „Felt Ötztal X-Bionic“ den heimischen Fahrer Karl Markt und Simon Scheiber in diesem internationalen Team tätig zu sein. 2012 entschied sich Ötztal Tourismus, selbst als Träger eines eigenen Teams zu fungieren, das ausschließlich aus Tiroler Talenten bestand. Mit Daniel Federspiel, Karl Markt, Gregor Raggl und Simon Scheiber wurde unter dem Namen „Ötztal Scott Racing“ ein schlagkräftiges Team vereint, das zwei Jahre für Erfolge sorgte.

Mit dem Wechsel der Radmarke wurde schließlich 2015 das Team „Haibike Ötztal Pro Team“ gegründet, das eine feine Mischung aus Fahrern und Fahrerinnen aus Tirol, Schweiz und Deutschland beheimatete. Für die Organisation wurde der Verein Haibike Haiming mit ins Boot geholt, der eine der größten Nachwuchsschmieden im österreichischen Mountainbike-Sport ist.

„Nach diesen sieben schönen und lehrreichen Jahren im internationalen Mountainbike-Sport ziehen wir uns vorerst als Sponsor zurück“, erklärt Oliver Schwarz, GF Ötztal Tourismus. „Das Projekt war von unserer Seite immer bis Olympia 2016 ausgerichtet. Wir werden in den kommenden Jahren unser touristisches Angebot im Bereich Mountainbike konsequent weiter ausbauen und vorerst einmal die internationalen Entwicklungen beobachten, wie sich die sportliche Szene in diesem Bereich entwickelt.“ Nachdem auch die Radmarke Haibike ihr Engagement im Cross-Country beendet, wird das Haibike Ötztal ProTeam mit Ende des Jahres aufgelöst.

Ötztal Tourismus wird aber auch in den kommenden Jahren Verantwortung für die Entwicklung von Spitzenfahrern und Talenten aus der Region übernehmen und diese individuell als Sponsor unterstützten. Auch eine Rückkehr in die Cross-Country-Szene ist nicht ausgeschlossen. „Eine gemeinsame Initiative von Politik, Wirtschaft und Tourismus, um wieder ein Tiroler Mountainbike-Team auf höchstem Niveau zu gründen fänden wir unglaublich spannend, da Mountainbiken zu den touristischen Kernkompetenzen Tirols im Sommer gehören muss. Die Talente dafür wären in Tirol vorhanden“, so Schwarz.

Sieben erfolgreiche Jahre
Im Rückblick freut sich Oliver Schwarz über sehr erfolgreiche Jahre im Mountainbike-Sport und in der Förderung heimischer Spitzensportler. „Wir waren in den vergangenen Jahren das einzige österreichische Weltcup-Team im Mountainbike-Bereich. Ohne unser Engagement hätten viele heimische Talente keine Chance gehabt, international aufzutreten“, fasst Oliver Schwarz die schwierige Situation des österreichischen Mountainbike-Sports zusammen. Der Dank dafür waren zahlreiche Erfolge.

Ganz oben steht natürlich, dass der aktuelle Eliminator-Weltmeister Daniel Federspiel in seinen zwei Jahren der Teamzugehörigkeit den Weltcup-Gesamtsieg errang und zweimal Europameister wurde, bevor der Eliminator als Weltcup-Disziplin von der UCI abgeschafft wurde. Mit Karl Markt ist ein Fahrer die gesamten sieben Jahre eine Bank für Ötztal Tourismus gewesen. Markt gewann in dieser Zeit zweimal den Staatsmeistertitel (2011 und 2016) und holte sich in den vergangenen vier Jahren jeweils den Titel in der Austria Mountainbike Liga. Markt zählte in den sieben Jahren ständig zu den Top 40 Mountainbikern der Welt und hat gerade in der vergangenen Saison unter Beweis gestellt, dass er nach wie vor der beste österreichische Cross-Country Fahrer ist. „Abgesehen vom Spitzenjahr 2011 war die heurige Saison die beste, die ich jemals erlebt habe. Staatsmeistertitel und Sieg in der Austria Mountainbike Liga in einem Jahr – das war für mich ein tolles Erlebnis, auch wenn ich bei der Olympia-Nominierung nicht zum Zug gekommen bin“, freut sich der Haiminger Karl Markt. „Ohne die Unterstützung von Ötztal Tourismus wäre das nicht möglich gewesen.“

Vom Talent zum Spitzensportler
Bestes Beispiel, wie wertvoll das Engagement von Ötztal Tourismus für den heimischen Sport ist der Roppener Gregor Raggl. Raggl begann bei „Ötztal Scott Racing“ als talentierte U23-Fahrer und entwickelte sich in den vergangenen vier Jahren zu einem Mountainbike-Sportler, der in der Weltrangliste inzwischen konstant unter den Top 50 der Welt ist. Raggl gewann in dieser Zeit zweimal den U23-Staatsmeistertitel, wurde 2015 für die Europaspiele in Baku nominiert und gewann heuer sein erstes HC-Rennen in Südafrika. Im U23-Bereich schaffte Gregor Raggl mehrere Top-10-Platzierungen im Weltcup. „Hätte es Ötztal Tourismus nicht gegeben, dann hätte ich mit ungewissen Erfolgsaussichten im Ausland mein Glück versuchen müssen“, meint Gregor Raggl. „Heute bin ich ein arrivierter Elite-Fahrer – da ist der Sprung ins Ausland wesentlich leichter.“

Auch Anna Spielmann aus Haiming gehört zu den Talenten, die in den Teams von Ötztal Tourismus groß geworden ist. In den vergangenen zwei Jahren wurde Spielmann durch den schwierigen Juniorinnen-Bereich begleitet. Spielmann ist aktuell in der Weltrangliste der Juniorinnen auf Rang 6 und kann auf Basis dieser Erfolge nun mit großen Zukunftsperspektiven in den U23-Bereich wechseln.

Glück hatte Ötztal Tourismus aber auch mit internationalen Fahrern, die als Botschafter für das aktivste Tal der Alpen auftraten. Der Schweizer Thomas Litscher wurde 2011 mit Ötztal Tourismus U23-Cross-Country-Weltmeister. Zuletzt sorgten die Schweizerinnen Kathrin Stirnemann und Corina Gantenbein für viele internationale Erfolge. „In der Schweiz wir Mountainbiken live im Fernsehen gezeigt und die Top-Fahrer sind echte Stars“, erklärt Oliver Schwarz. „Mit unseren Schweizer Teammitgliedern haben wir sensationelle Medienwerte erreicht.“

Heimische Fahrer werden weiter unterstützt
Nach dem Aus des Haibike Ötztal ProTeams ist es für Ötztal Tourismus eine gesellschaftliche Verpflichtung, heimische Fahrer weiter zu unterstützen. „Wir sind sehr froh darüber, dass die Tiroler Fahrer und Fahrerinnen unseres aktuellen Teams sehr konkrete Perspektiven für die Zukunft haben. Karl Markt und Gregor Raggl haben bereits einen Vertrag mit einem internationalen Top-Team. Anna Spielmann hat ebenfalls mehrere Optionen, ihre Karriere weiter fortzusetzen. Das freut uns sehr“, erklärt Oliver Schwarz. Markt und Raggl haben die Möglichkeit, mit Ötztal Tourismus als Individualsponsor auch in den nächsten Jahren unterwegs zu sein. Bei Anna Spielmann entscheidet sich diese Möglichkeit in den kommenden Wochen. Wohin die Reise dieser drei Ötztaler Spitzen-Mountainbiker geht, werden sie selbst bekannt geben.

Für Ötztal Tourismus ist der Weg der kommenden Jahre klar: „Wir werden das Mountainbike-Angebot im Tal weiter ausbauen und verbessern, aber auch den Spitzensport nicht aus den Augen verlieren“, so Oliver Schwarz. „Der Cross-Country-Sport hat international noch immer große Strahlkraft und ist für einen Sponsor durchaus interessant. Es gibt kaum eine (olympische) Sportart, außer dem Skifahren und dem Klettern, bei der das einzigartige touristische Angebot des Ötztals mit unseren Zielgruppen und Destinationszielen derart perfekt zusammenpasst.“

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