Mit einer Bronzemedaille im Gepäck tritt der Steirer Daniel Auer die Heimreise aus der weißrussischen Hauptstadt Minsk an. Zusammen mit den Zwillingsbrüdern Mario und Florian Gamper hatte er das dreiköpfige ÖRV-Aufgebot beim Straßenrennen gestellt.

 Auf dem 180 km langen, brettebenen Rundkurs in der weißrussischen Metropole waren 12 Runden zu je 15 km zu absolvieren. Auer, der mit der Zielsetzung Top 10 ins Rennen gegangen war, wurde von seinen Teamkollegen gut bis in die entscheidende Phase des Rennens gebracht und machte dann (fast) alles richtig. Wie erwartet setzten einige Teams alles daran, eine Massensprintentscheidung zu verhindern, und so bildete sich nach ca. 150 km auf dem Schlüsselstück - eine Kopfsteinpflasterpassage - eine 15köpfige Spitzengruppe, auf die Auer erst nach intensiver Nachfahrarbeit aufschließen konnte. Nach neuerlichen Attacken auf besagtem Kopfsteinpflasterabschnitt kam es zum Solosieg des Italieners Davide Ballerini, der 16 Sekunden Vorsprung auf seine 3 Verfolger Jakin (EST), Auer (AUT) und Riabushenko (BLR) herausfuhr.

“Wir wussten vor dem Rennen nicht, was zu erwarten ist. Es war uns klar, dass einige Teams nicht auf den Sprint setzen und das Finale hartmachen würden. Das alles so aufgegangen ist, freut mich extrem, wenn auch der Ärger ein wenig mitschwingt, dass sich Silber nicht ausgegangen ist“, so ein selbstkritischer Daniel Auer gegenüber radsport-news.com.

Dabei waren die letzten eineinhalb Jahre für den Steirer in Diensten des Grazer Contiental Teams Maloja-Pushbikers alles andere als ein Zuckerschlecken gewesen. Verletzungen hatten den Sieger des diesjährigen Rad-Bundesliga-Auftakts in Leonding immer wieder zurückgeworfen, aber frühzeitig von Bundestrainer Franz Hartl für Minsk nominiert, konnte sich Auer gezielt auf das olympische Event vorbereiten. "Ich habe gewußt, wenn alles gut läuft, kann ich ganz vorne mitfahren," so Auer, der mit der Bronze-Medaille bei den European Olympic Games seinen größten Karriereerfolg verzeichnete. Zum ansprechenden Gesamtauftritt des ÖRV-Teams tragen aber auch die beiden Tiroler-Jungprofis Florian und Mario Gamper bei, finalisieren auf Rang 27 (Florian) und 44 (Mario). Die Zwillinge kommen mit 54 Sekunden Rückstand im Hauptfeld zusammen mit dem Ex-Zeitfahr-Weltmeister und Lokalmatador Vasil Kiryienka ins Ziel.

Minsk (180 km / 12x 15 km)
1    BALLERINI DAVIDE          ITA  4:10:04
2    JAKIN ALO                 EST  +  0:16
3    AUER DANIEL               AUT  +  0:16
4    RIABUSHENKO ALEKSANDR     BLR  +  0:16
5    BUTS VITALIY              UKR  +  0:25
6    NIEUWENHUIS JORIS         NED  +  0:41
7    THWAITES SCOTT            GBR  +  0:41
8    FROIDEVAUX ROBIN          SUI  +  0:41
9    BARTA JAN                 CZE  +  0:41
10   OLIVEIRA NELSON           POR  +  0:45
11   SCHIR THERY               SUI  +  0:48
12   BONIFAZIO NICCOLO         ITA  +  0:54
13   LAAS MARTIN               EST  +  0:54
14   RAIM MIHKEL               EST  +  0:54
15   KIRYIENKA VASIL           BLR  +  0:54