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Michael Gogl (Qhubeka - Assos) inmitten der Weltelite bei Strade Bianche - Foto: GettyImages/Qhubeka-Assos

Gogl wird Sechster bei Strade Bianche: "Ein geiler Tag"

Nach dem Klassiker-Openingwochenende in Belgien wartete in der Toskana das erste große Saisonziel auf Michael Gogl. Der Oberösterreicher, der im letzten Jahr starker Neunter beim Rennen über die staubigen Schotterstraßen, den namensgebenden Strade Bianche wurde, verbesserte sein Vorjahresresultat noch einmal und wurde starker Sechster beim italienischen Neoklassiker.

„Ich bin extrem happy. Ich hatte mir viel vorgenommen für dieses Rennen. Jeder wusste das und das zu bestätigen ist umso schöner“, berichtete der junge Österreicher, der knapp 50 Kilometer vor dem Ziel am Piazza del Campo in Siena mit den Besten der Welt sich vom Feld absetzte.

Durch die Zypressenhaine auf den staubigen Gravelsektoren heizte Gogl nämlich mit einer sehr illustren Gruppe. Neben Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick Step), dem späteren Sieger Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix), Wout Van Aert (Jumbo – Visma), Toursieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) sowie dem Duo Egan Bernal und Thomas Pidcock (beide Ineos Grenadiers) war der Oberösterreicher mit dem absoluten Who-Is-Who der Szene unterwegs.

„Auch wenn ich heute ziemlich leiden musste, es war ein extrem gutes Gefühl mit dieser Gruppe zu fahren“, erzählte der Wolfsegger. Am letzten der zwölf Gravel-Sektoren sorgte dann van der Poel mit einem unnachahmlichen Antritt für die Vorentscheidung, löste sich mit Alaphilippe von der Gruppe rund um Gogl. Auch der Toursieger von 2019, der Kolumbianer Egan Bernal schaffte noch den Sprung an das Spitzenduo und somit flog das Trio dem letzten Hindernis, der steilen Schlussrampe hinauf zur Piazza del Campo entgegen.

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Dort war van der Poel eine Klasse für sich, aber auch Gogl bot in der Gruppe dahinter eine tolle Leistung. Als Fünfter bog er in die finale Kurve des Rennens ein, beim Raufschalten flog ihm aber die Kette hinunter. „Da habe ich leider noch einen Platz eingebüßt, aber ich bin super happy mit dem Tag“, fügte er an.

Die starke Leistung führte er auf die sehr konsequente Vorbereitung seiner südafrikanischen Mannschaft auf das Rennen zurück. „Wir haben als Team unglaublich professionell gearbeitet, angefangen von den Mechanikern über die Masseure bis hin zur Sportlichen Leitung. Ich hatte alles, was ich gebraucht habe“, war Gogl auf sein Team stolz, welches lange Zeit auf wackeligen finanziellen Beinen vor Saisonbeginn stand, ehe ein Schweizer Konsortium in das Team einstieg.

Mit Simon Clarke und Robert Power schafften es noch zwei Teamkollegen in die Top 12. „Das hätte uns wohl keiner zugetraut vor dem Rennen“, meinte Gogl und fügte an: „Im Anstieg, wo Mathieu attackiert hatte, konnte ich nicht mitgehen. Es war eine starke Attacke, aber vielleicht kann ich die ja in der Zukunft kontern.“ Mit seinem sechsten Platz sorgte der Oberösterreicher für das historisch beste Ergebnis eines rot-weiß-roten Profis auf den staubigen Strade Bianche in der Toskana.

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6:43 Minuten hinter dem Sieger überquerte Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) die Ziellinie auf Rang 32. Der Niederösterreicher hatte ausgerechnet am achten Schotterabschnitt, dem Monte Santa Maria, einen Defekt an der wohl unglücklichsten Stelle des Rennens: „Ich habe mich eigentlich gut gefühlt und das Team hat mich super beschützt. Leider hatte ich im achten Schotter-Sektor ein technisches Problem und musste das Rad wechseln. Da gingen dann vorne die Attacken los und ich war chancenlos.“

Auch sein Teamkollege Patrick Gamper fiel nach einem Defekt zurück, beendete aber wie Konrad und auch Hermann Pernsteiner (Bahrain – Victorious) das Rennen. Im Rennen der Frauen, welches zuvor über 136 Kilometer führte, musste Nadja Heigl (Servetto - Makhymo - Beltrami TSA) aufgeben.

Fotos: GettyImages/Qhubeka Assos

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