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Christina Schweinberger - Foto: Arne Mill/CyclingAustria

Christina Schweinberger auch in Roubaix inmitten der Weltelite mit Platz 15

Es war schon eine bemerkenswerte Serie, die Christina Schweinberger (Fenix – Deceuninck) bei den Frühlingsklassiker auf die Pflasterstraßen Belgien und Frankreichs brannte. Beim regnerischen Brugge-De Panne wurde sie Achte, bei noch widrigeren Bedingungen in Gent-Wevelgem Fünfte. Auch bei der Flandern-Rundfahrt war sie mit ihrem Meistertrikot ganz vorne zu finden, beendete das schwere Rennen auf Rang 22. Und zum Abschluss landete sie in der Verfolgergruppe bei Paris-Roubaix auf Platz 15.

Immer wieder war die Tirolerin weit vorne zu sehen, unterstrich, dass sie zu den besseren Klassikerspezialistinnen des Frauenfeldes nun zählt. 200 Meter hinter jener Gruppe, die kurz nach dem Start ausgerissen war und sechs Fahrerinnen ihren Fluchtcoup im Velodrom von Roubaix erfolgreich zu Ende brachten, erreichte sie das berühmte Radstadion. An der Seite von Flandern-Siegerin Lotte Kopecky (SD Worx) fuhr die Österreicherin dann über die Ziellinie.

„Es war ein ziemliches Chaos heute. Besonders der Sturz vom fast kompletten Team von SD Worx hat alles ziemlich durcheinandergebracht“, schilderte die 26-Jährige und sprach damit den Crash auf einen der Sektoren an, wo fast die gesamte Verfolgergruppe zu stehen kam und sich Schweinberger über die Wiese an den gestürzten Fahrerinnen vorbeischieben musste.

Schon vor dem ersten der 17 Pflasterstücke hatte sich eine große Ausreißergruppe gebildet, bestehend aus 18 Fahrerinnen, darunter Schweinbergers Teamkollegin Marthe Truyen. „Für uns war das ziemlich perfekt und Marthe hat das dann auch ziemlich ideal abgeschlossen, so die Österreichische Meisterin, deren Teamkollegin völlig überraschend als Dritte am Podest landete.

„Das Ergebnis ist wie ein Sieg für uns“, so Schweinberger, die selbst nur knapp dahinter auf den letzten Kilometern war. „Im Radio haben sie mich angewiesen, dass ich bereit sein soll für Attacken und das war ich dann auch“, erinnerte sie sich. Zwar versuchte die große Favoritin Kopecky auf den letzten Kilometern noch einmal an die Gruppe des Tages zu erreichen, doch die Belgierin bekam gleich Begleitung, auch von der Österreicherin und nahm die Beine wieder hoch.

Auch deshalb kam die Spitzengruppe rund um die kanadische Sensationssiegerin Alison Jackson (EF Education TIBCO – SVB) durch und schlug den ganz großen Favoritinnen ein Schnippchen. „Es war beinhart heute. Die Positionierung auf den Pflasterabschnitten ist so schwer. Zwar wird nach jedem Sektor die Gruppe kleiner und es ein wenig leichter, dafür werden die Beine immer schwerer“, schilderte Schweinberger ihre Fahrt über die 17 Pavé-Abschnitte.

„Irgendwie fühle ich eine Off-Season-Stimmung gerade und bin voll traurig, dass die Klassiker nun vorbei sind“, resümierte die Tirolerin dann abschließend und fügte an: „Ich bin aber sehr zufrieden, auch wenn ich das Gefühl habe, vielleicht wäre den einen oder anderen Tag noch ein bisschen mehr gegangen.“

Auf Rang 72 mit einem Rückstand von über elf Minuten kam auch Schweinbergers Zwillingsschwester Kathrin das erste Mal im Ziel an. Nachdem sie bei der Premiere wie ihre Schwester noch außerhalb des Zeitlimits das Radstadion erreichte und im Vorjahr nach einem Sturz ausschied, holte sie im dritten Start ihr erstes Ergebnis.

„Ich habe immer schon gewusst, dass Christina stark bei diesen Rennen ist. Seit letztem Jahr kann sie es auch in Ergebnisse umsetzen“, beschrieb Kathrin die starke Performance ihrer Schwester. Sie selbst gehörte zu den unglücklichen Fahrerinnen, die am ersten Pflastersektor mit Problemen zurückfiel.

„Ich hatte Probleme mit dem Pedal und war deshalb weit hinten. Und bei so einem Rennen kannst du eigentlich nichts mehr aufholen“, schilderte sie weiter. Mit Blasen auf den Händen erreichte sie dann die Ziellinie, aber auch ihre Mannschaft konnte mit dem sechsten Platz durch die Polin Martha Lach eine zufriedene Bilanz ziehen.

„Ich habe zwischendurch den Vorsprung mal gehört der Gruppe und da konnte man vermuten, dass sie durchkommen“, erzählte sie und fügte abschließend an. „Ich konnte wieder viel Erfahrung sammeln und muss sagen, dass es schon auch Spaß gemacht hat, über das Pflaster zu heizen.“

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