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Eisenbauer/Cycling Austria

Schrempf und Mühlberger sind Österreichs neue Staatsmeister auf der Straße

Das Sportland Niederösterreich sorgte mit der heutigen Austragung der Nationalen Meisterschaften der Straße für Bilderbuch-Radsport. Gänsehaut Momente gab es für Carina Schrempf, als sie wenige Meter vor dem Ziel an ihrer Kontrahentin Lisa Perterer vorbeiging und unter Tränen zum ersten Titel fuhr. Gregor Mühlberger fuhr bei seinem Heimrennen zum zweiten Titel seiner erfolgreichen Karriere.
 

Schon am ersten Anstieg, nach einer Fahrzeit von 30 Minuten, teilte sich das Feld der Frauen in kleinere Gruppen. Kathrin Schweinberger hatte die Situation als erste erkannt und das Tempo im Flachen erhöht. „Ich habe gesehen, dass bergstarke Fahrerinnen im flachen Gelände Probleme hatten das Tempo zu halten. So habe ich einfach mal kontinuierlich das Tempo erhöht und bin sofort weggekommen“, so die Meisterin von 2020 und 2021. Die Triathletin Lisa Perterer hängte sich ans Hinterrad. Sie war die große Unbekannte des heutigen Tages und sorgte für eine Sensation. „Ich habe mich spontan dazu entschlossen mitzumachen, weil ich aus Verletzungsgründen nicht laufen darf und somit auch keinen Triathlon absolvieren kann. Ich habe meinen eigenen Verein gegründet, dadurch eine Lizenz erhalten und diese wollte ich gleich mal nützen“, so Perterer.
 
Schrempf fasste sich ein Herz und begab sich solo auf die Verfolgung. „Es war ein total hartes Rennen und ich bin überglücklich und fast noch etwas überfordert mit der Situation. Ich wusste zuerst nicht, wie ich die Flucht von Kathrin und Anna auflösen soll und bin dann einfach losgefahren. Danach war ich lange zwischen den Gruppen, das hat viel Kraft gekostet“, so die frischgebackene Staatsmeisterin auf der Straße, die ähnlich wie Perterer durch eine Verletzung zum Radsport kam. Die frühere Leichtathletin bekam Anfang des Jahres die Möglichkeit durch das Team Fenix-Deceuninck für einen WorldTour-Vertrag und nahm das Angebot an. „Wir haben sehr gut zusammengearbeitet und am Ende hatte ich glücklicherweise die besten Beine“, erklärte sie die Situation, als sie zu den beiden Ausreißerinnen aufschloss. Schrempf darf das Meistertrikot nun beim Giro d’Italia präsentieren, der in wenigen Tagen beginnt. Die Silbermedaille holte sich Perterer vor Kathrin Schweinberger. Deren Zwillingsschwester Christina, die als Titelverteidigerin in das Rennen ging, wurde Vierte, Zeitfahrmeisterin Anna Kiesenhofer wurde Fünfte.
 
Mühlberger mit „Heimsieg“
 
Das Rennen der Männer war von Beginn an sehr schnell. Viele Attacken, initiiert von den heimischen Kontinentalteams prägten die ersten Kilometer. „Es ist wirklich schön in der Heimat zu gewinnen. Ich war teilweise etwas nervös, weil viele Attacken gefahren wurden, und mir ging es auf den ersten Kilometern überhaupt nicht gut. Ich konnte mich nicht wirklich quälen, aber das wurde zum Glück besser“ grinste Mühlberger, der 2017 schon einmal das Trikot gewinnen konnte.
 
Doch auch die internationalen Profis gingen früh in die Offensive und Patrick Gamper, Lukas Pöstlberger sowie Gregor Mühlberger machten dabei mit Abstand den stärksten Eindruck. Vor allem Pöstlberger, der sich erst sehr spät zu den Meisterschaften angemeldet hatte, sorgte für unglaubliches Tempo. „Eigentlich wäre nach dem Giro die Tour de Suisse für mich am Plan gewesen. Dann hat sich aber mit der Slowenien Rundfahrt der Rennplan geändert. Und eine Pause stand ebenfalls am Plan, weshalb die Anmeldung zu den Meisterschaften bei mir erst relativ spät erfolgte. Die Form jetzt nach dem Giro ist richtig gut und ich freu mich auf die Österreich Rundfahrt“, so der in Innsbruck lebende Oberösterreicher. Danach geht es für Pöstlberger auf Höhentrainingslager als Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft.
 
Bora-hansgrohe, die mit Ausnahme von 2020 alle Titel in den vergangenen Jahren auf der Straße holten, setzte alles auf den frisch gebackenen Zeitfahrmeister Patrick Gamper, der bis vier Kilometer vor Schluss wie der sichere Sieger aussah. Mit wenigen Sekunden Vorsprung gelang es dem Tiroler in den finalen Anstieg zu gehen, wurde aber dann von Mühlberger noch abgefangen. „Leider hat es wieder sehr knapp nicht gereicht. Das Tempo war hoch, das Rennen entsprechend hart. Ich habe alles versucht und kann mir nichts vorwerfen“, so der Tiroler, welcher sich gestern den Zeitfahrtitel sicherte.
 
Hajek holt U23 Meistertitel
 
„Der Tag war sehr hart. Von Anfang an war das Tempo hoch. Die Gruppe des Tages habe ich leider verpasst aber mein Plan ging trotzdem voll auf“, erklärte der Niederösterreicher Hajek, der sich ein Ausscheidungsrennen am finalen Anstieg in Hollenstein mit seinen Gegnern lieferte um den Klassensieg, während vorne Gregor Mühlberger als Sieger über die Ziellinie rollte.

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