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Felix Gall bei seinem Etappensieg - Foto: Serge Waldbillig/Cycling Austria

Gall fliegt in den Alpen zum Touretappensieg

Als erst fünfter Österreicher in der Geschichte gelingt Felix Gall ein Etappensieg bei der Tour de France. Der Osttiroler entscheidet den wohl schwersten Tagesabschnitt der 110. Austragung in den Alpen von Saint-Gervais nach Courchevel für sich und sorgt so für einen tollen Erfolg für den rot-weiß-roten Radsport.

„Es ist das größte Rennen der Welt und es ist das Wichtigste. Das ist unglaublich, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Das ganze Jahr war schon fantastisch und nun so gut in der Tour de France zu fahren und die Königsetappe zu gewinnen ist der Wahnsinn“, freute sich der 25-Jährige, der den bislang größten Erfolg seiner Karriere einfuhr.

Von Beginn an fuhr der Osttiroler ein aktives Rennen, mischte sich mehrmals unter die Ausreißer und war schlussendlich in der entscheidenden Gruppe, in der auch sein Landsmann Gregor Mühlberger zu finden war. „Es ist nicht einfach eine dreiwöchige Rundfahrt zu fahren, nach einigen Tagen wurde ich Leader und das hat mich echt gestresst. Die letzten Tage fühlte ich mich immer wohler“, berichtete er über sein Kapitänsdasein, eine Rolle, die ihm nach den Pyrenäen zugeteilt wurde.

Schon dort knabberte er knapp am Sieg dran, wurde dann aber noch vom Australier Jai Hindley abgefangen. Doch Gall entwickelte sich Tag für Tag besser. Wo andere Einbrüche erlitten, fuhr er weiter mit den Besten der Welt durch die französischen Berge. Nur ein Defekt warf ihn ein paar Minuten zurück, aber selbst im von ihm gefürchteten Kampf gegen die Uhr wusste er mit Platz 13 zu überzeugen.

Die Krönung folgte auf der mit 5.400 Höhenmeter gespickten Königsetappe hinauf nach Courchevel. Am letzten Berg, dem Col de la Loze schüttelte er alle Kontrahenten ab. Seiner Attacke konnte niemand folgen. Erst auf den letzten Kilometern erwies sich der Brite Simon Yates als noch einzig verbliebener Gegner, gut 20 Sekunden hinter dem Österreicher.

„Mental war das eine ziemliche Herausforderung. Yates saß mir im Nacken, fuhr ziemlich schnell und der Rückstand war immer stabil, ist nie weiter angewachsen“, beschrieb Gall den psychischen Druck auf den letzten Kehren berghoch, aber auch in der Abfahrt hinunter zum Altiport in Courchevel. „Ich hatte solche Angst, dass ich an den letzten Kilometern oder in der Abfahrt eingeholt werde“, erinnerte er sich, aber zumindest sein gutes Gefühl, welches er am Etappenstart hatte, verließ ihn nicht einmal auf den 165,7 Kilometern und auch wenn ihn Yates am mit bis zu 17 Prozent steilen Rollfeld zum Ziel hinauf schon sah, kam er nicht mehr an Gall ran.

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