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Bilder: Arne Mill/Frontalvision.com

Rot-weiß-rote Familienangelegenheit bei der Tour de France Femmes

Erneut gibt es wieder zwei Schwesternpaare im Starterfeld der Tour de France Femmes. Waren es im Vorjahr noch die Markus-Schwestern aus den Niederlanden sowie die Schweinberger-Zwillinge aus Österreich, sind es neben den beiden Tirolerinnen nun die Barnes-Schwestern aus Großbritannien, die die Rundfahrt in Frankreich zu einer Familienangelegenheit machen. Witzigerweise fuhren die vier Kombinationen immer für verschiedene Teams, wie zuletzt auch die Brüder Yates bei den Männern.

Auch wenn bei Erhalt der Hotellisten wieder schnell abgeglichen wurde, ob es vielleicht Übereinstimmungen gibt, sind sowohl Christina (Alpecin – Deceuninck) als auch Kathrin (Ceratizit WNT Pro Cycling) in den acht Tagen auf ihre Teams und Aufgaben fokussiert. Während Kathrin ein zufriedenes Resümee vom Auftakt ziehen konnte, haderte Christina ein wenig mit dem Abreißen am letzten Anstieg der 1. Etappe.

„Ab der Sprintwertung ist das Rennen so richtig losgegangen“, erzählte Christina im Gespräch mit radsport-news.com und betonte dies nochmal: „Aber dann so richtig.“ Nachdem das Tempo zu Beginn der Auftaktetappe nicht allzu hoch war und sich auch nicht wirklich eine Fluchtgruppe fand, explodierte das Geschehen auf den letzten 20 Kilometern. Voll am Anschlag ging es für das gesamte Peloton in die letzte Bergwertung hinein, wo das Feld auf viele kleine Gruppen zersplitterte.

„Der Berg hat mich ein bisschen zu früh gekillt“, schnaufte Christina, die eigentlich an der Seite der Favoritinnen den ersten Tag überstehen wollte. Seit dem Saisonstart präsentierte sich die Tirolerin in toller Form, wurde Fünfte bei Gent-Wevelgem und Fünfte bei der Thüringen-Rundfahrt. Platz 33 zum Auftakt ordnet sie nun schon als Enttäuschung ein, was vor einem Jahr noch ganz anders gewesen wäre.

Doch die 26-Jährige aus Jenbach hat einen großen Sprung gemacht, weiß welches Potential in ihr steckt und will es auch abrufen. „Mehr war aber nicht drin, deshalb bin ich nicht so zufrieden. Ich kann aber niemand anderem die Schuld dafür geben“, sagte sie.

Im Team ihrer Zwillingsschwester Kathrin war die Stimmung gut. Knapp 30 Sekunden hinter Christina überquerte sie den Zielstrich, konnte aber mit ihrer Teamkollegin über ein Sondertrikot jubeln. Denn die Französin Cedrine Kerbaol sicherte sich das Maillot Blanc der besten Nachwuchsfahrerin. „Das war unser Teamziel, von dem war der Tag ganz okay. Der letzte Berg war echt schnell, ein bisschen zu schnell für mich“, berichtete sie.

Oft genug war die Tirolerin im Finale im vorderen Feld zu sehen und die starke Sprinterin, die zuletzt in Stuttgart Zweite wurde, hoffte sogar um eine gute Position in einem Massensprint mitreden zu können, doch zu diesem kam es nicht wirklich. Gerade einmal 21 Fahrerinnen umfasste die Verfolgergruppe der Siegerin Lotte Kopecky (SD Worx).

„Die nächsten Tage werden schwer“, blickte sie voraus und dem stimmte auch ihre Schwester Christina zu: „Es geht fast nur bergauf und bergab.“ Trotzdem ist die Freude beim Tiroler Zwillingspäarchen riesig, wieder gemeinsam bei der Tour zu sein: „Die Stimmung ist wieder der Hammer.“

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