Wiesbauer Radsport-Gourmet - Saisoneröffnung Leonding

So blau wie der wolkenlose Himmel über Leonding zeigte sich bei der Siegerehrung auch das Podium: die Felbermayr-Rennfahrer in ihren lichtblauen Trikots feierten einen heutzutage selten gewordenen Dreifach-Erfolg.

Der Steirer Stephan Rabitsch freute sich über den bereits vierten Sieg in seiner Bundesliga-Karriere, für seinen steirischen Landsmann Daniel Auer war Rang zwei in seinem ersten Rennen für das Welser Team ebenfalls ein tolles Erfolgserlebnis. Gleiches gilt für den drittplatzierten Salzburger Daniel Schorn, der ja viel internationale Erfahrung mitbringt und schon Giro und Vuelta bestritten hat.

Wie nahezu jedes Jahr präsentieren sich die heimischen Sportgruppen zum Saisonauftakt mit vielen neuen Gesichtern, die Transfertätigkeit war teilweise sehr rege: Felbermayr Wels und das Team Vorarlberg sind mit acht bzw. sieben Neuzugängen praktisch völlig neu aufgestellt, umgekehrt hat die Hrinkow-Mannschaft aus Steyr lediglich zwei Fahrer neu verpflichtet. Im Ländle sind Fahrer aus gleich acht verschiedenen Ländern unter Vertrag. „Amtssprache ist aber trotzdem Deutsch,“ schmunzelt Vorarlbergs sportlicher Leiter Werner Salm, außerdem sind ausländische Profiradler schon zwangsläufig meist Sprachentalente.

Ein schwieriges Auf und Ab der Gefühle erlebte in Leonding Erich Amplatz. Der Teamchef des Bundesliga-Champions leidet selbst unter den Nachwirkungen von Stirnhöhlen- und Nebenhöhlenoperationen, und in Leonding machte auch einer seiner Leistungsträger Bekanntschaft mit dem Krankenhaus: Jan Tratnik bezahlte einen (unverschuldeten) Sturz mit dem Bruch des linken Ellbogenhakens. Er wurde noch am Sonntag in Linz operiert und fällt rund sechs Wochen aus. Der vierte Rang von Andi Bajc, dem Titelverteidiger der Wiesbauer-Bundesliga, war an diesem Wochenende nur ein schwacher Trost für die Amplatz-BMC-Mannschaft.

Leonding mag ihn nicht: Gleich zum dritten Mal musste der zweifache Bundesliga-Sieger Florian Bissinger (WSA Greenlife) für Leonding passen. Verletzungsbedingt musste Bissinger zu Hause am Tegernsee bleiben. Der Deutsche war in Istrien zweimal unsanft aufs kroatische Straßenpflaster geknallt und musste so wie schon 2013 und 2015 den Saisonauftakt in Leonding auslassen.

Einen Rennfahrer mit einem waschechten Regenbogentrikot, das hat die Bundesliga noch nicht erlebt. Auch wenns „nur“ ein Fahrer aus der Junioren-Klasse war: Felix Gall (ARBÖ Tailor Wörgl), war zum ersten Mal nach dem Gewinn seines Straßen-WM-Titels wieder in Österreich am Start. Der Lienzer belegte Rang drei (Sieger Christian König), und ist sofort danach ins Trainingslager seines Vereins nach Porec gefahren. Ob Felix Gall einmal auch an einem Rennen der Bundesliga teilnehmen wird? „Vorrang hat jetzt einmal meine HAK-Matura“, sagt er, und er bestätigt allerdings auch, dass mehrere (ausländische) Sportgruppen bereits konkretes Interesse am „Radsportler des Jahres“ bekundet haben.

 

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