Foto (c) Marco Mattlschweiger

Wiesbauer Radsport-Gourmet - 20. Schwazer Radsporttage

Nur sehr schwer konnte Wels-Manager Andreas Grossek seine überschäumende Freude und Emotionen am Sonntag bei der Siegerehrung im Zaum halten. „Wirst sehen,wir gewinnen in Schwaz beide Rennen“, hatte er am Vortag verkündet.

Das hörte sich, sagen wir einmal, sehr optimistisch an. Doch dann setzte sich der Felbermayr-Youngster Jannik Steimle am Abend beim bestens besetzen Altstadt-Kriterium durch, und 18 Stunden später doppelte tatsächlich sein um zwölf Jahre älterer Teamkollege Markus Eibegger beim Straßenrennen nach: „Schwaz war das letzte klassische Rennen, das in unserer Siegerliste noch gefehlt hat“ , hatte Grossek die Erklärung für seine Freude parat.

 

Peter Pichler und das Kriterium von Schwaz, eine scheinbar unendliche Geschichte: der mittlerweile 47jährige Ex-Profi hat heuer zum zehnten (!) Mal das Altstadtkriterium gewonnen – so wie in den letzten Jahren freilich wieder in der Amateur-Klasse. Seine sechs Erfolge im Eliterennen sind ja wie alle anderen Sieger seit einiger Zeit schon auf einer Marmortafel in der Altstadt von Schwaz dokumentiert – eine nachahmenswerte Geste der Stadtverwaltung und eine sichtbare Anerkennung für den Radrennsport. Peter Pichler, im Zivilberuf Polizeibeamter in Aschach/Donau, fährt übrigens nach wie vor 20.000 Saisonkilometer mit dem Rennrad und lässt sich bei sehr vielen Amateurrennen blicken – meist zum Leidwesen der Konkurrenz.

 

Heimlich, still und leise haben zwei doch arrivierte Rennfahrer ihre Laufbahn beendet: der Wahlgrazer Jan Sokol hat im Sommer seinem WSA-Team den Rücken gekehrt und wird nach seiner Graduierung künftig als Jurist tätig sein; ein weiterer gebürtiger Kärntner kehrt ebenfalls ins zivile Leben zurück: Daniel Biedermann hat mit erst 23 Jahren genug vom Radsport. Etliche Rückschläge wie Stürze, Krankheiten, Verletzungen haben ihn veranlasst, das blaue Felbermayr-Trikot auszuziehen.

 

Der Herbst ist immer auch der Beginn der Transferzeit, und da suchen viele Fahrer eine erhoffte neue Herausforderung. Fix scheint zunächst einmal, dass ein prominenter Legionär der Wiesbauer-Bundesliga den Rücken kehren wird: Jan Tratnik, der Bundesliga-Zweite von 2014, wird sehr konkret mit dem polnischen CCC-Team in Zusammenhang gebracht. Der frischgebackene slowenische Straßenmeister war das Rückgrat der Amplatz-BMC-Mannschaft und könnte damit künftig mit Jan Hirt, dem heurigen Sieger der Österreichrundfahrt, in einem Team unterwegs sein. „Ich werde die Mannschaft umbauen und zwei, drei sehr starke Fahrer neu verpflichten“, sagte Teamchef Erich Amplatz in Schwaz.

 

Gelobt sei, was hart macht: Helmut Trettwer, aktueller Zweitplatzierter der Bundesliga, hatte am Sonntagmorgen beim Einfahren in Schwaz unangenehme Bekanntschaft mit dem Straßenpflaster gemacht. Er war am Randstein hängen geblieben und musste das Bundesliga-Rennen mit lädierter rechter Schulter (und starken Schmerzen) bestreiten. Der WSA-Greenlife-Fahrer wird in den nächsten Tagen intensive Therapie betreiben, um bis zum großen Finale am 25. September in Judendorf wieder fit zu sein – 32 Punkte trennen ihn vom Spitzenreiter Andi Bajc.

 

 

Beim Heimrennen gut abzuschneiden, diese Erwartung haben die jungen Rennfahrer des Tirol Cycling Teams in Schwaz überzeugend umsetzen können. Die beiden erst 19jährigen Marcel Neuhauser und Daniel Katzmayer belegten die Ränge fünf und zehn, ihre mit Abstand besten Saisonplatzierungen. Und der schon „arrivierte“ Dennis Paulus rundete mit Platz sechs das gute Mannschaftsergebnis der Innsbrucker ab.

 

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